Der Igel und der Frühlingswald

Aufgewacht


Der kleine Igel blinzelte verschlafen. Sonnenlicht schimmerte durch ein paar Blätter, die über seinem gemütlichen Schlafplatz lagen. „Mmmh... riecht das nach Frühling?“, murmelte er und gähnte.

Er streckte seine kurzen Beinchen aus dem Laubhaufen. Der Boden war nicht mehr kalt, sondern weich und ein bisschen warm. Vögel zwitscherten, und der Wind roch nach frischem Gras.

„Ich glaube, heute ist ein guter Tag für meinen ersten Spaziergang!“, sagte der Igel fröhlich.

Vorsichtig tappte er aus seinem Nest. Alles war ein bisschen anders. Die Bäume hatten kleine, helle Blätter. Die Luft fühlte sich neu an. Und es summte und flatterte überall.

„Hallo Frühling!“, rief der Igel und wackelte vergnügt los.

Unterwegs traf er Frida, die Froschdame, am Teich. Sie saß auf einem Stein und sonnte sich. „Na, du bist ja früh wach!“, quakte sie.

„Ich will den Frühlingswald entdecken“, sagte der Igel aufgeregt. „Willst du mitkommen?“

„Heute nicht“, sagte Frida und streckte die Beine. „Aber ich wünsche dir viel Spaß! Und: Pass auf die Matschpfützen auf – die sind überall!“

Der Igel nickte und wanderte weiter.

Doch plötzlich hörte er ein leises Quietschen…
„Piiiietsch!“

Er sah sich um – und da war sie: die kleine gelbe Quietscheente. Sie saß mitten in einer Pfütze.

„Hallo!“, rief der Igel überrascht. „Was machst du denn hier draußen?“

„Ich hab den Teich gesucht... aber diese Pfütze ist nicht ganz das Gleiche“, schnatterte sie.

„Soll ich dir helfen, zurückzukommen?“, fragte der Igel.

Die Ente schüttelte sich. „Nein, nein, ich warte einfach, bis jemand mich mitnimmt. Du kannst ruhig weitergehen!“

Der Igel lächelte und tappte weiter in Richtung Wald.

Aber gerade, als er das erste große Moosstück betrat, hörte er etwas Raschelndes…

Wer oder was raschelt da im Frühlingswald? Das erfährst du morgen!

Wer raschelt da im Wald?


Der Igel blieb wie versteinert stehen.
Raschel, raschel… knister, knister…

Seine kleinen Ohren zuckten. Das Geräusch kam von einem Busch ganz in der Nähe. „Hallo?“, rief der Igel mutig. „Ist da jemand?“

Er schlich ein Stück näher, hob vorsichtig ein paar Zweige zur Seite – und plötzlich sprang etwas Weiches aus dem Gebüsch direkt vor seine Füße!

„Minka!“, rief der Igel erleichtert.

Die graue Katze setzte sich hin, leckte sich die Pfote und miaute verschmitzt: „Na, hast du dich erschreckt?“

Der Igel kicherte. „Ein bisschen schon! Was machst du hier?“

„Ich wollte im Garten ein Nickerchen machen, aber dann habe ich deinen Duft gerochen. Und ich dachte mir: Wenn der Igel unterwegs ist, gibt’s sicher was zu entdecken!“

„Stimmt! Ich wollte den Frühlingswald erkunden. Kommst du mit?“

Minka streckte sich und schnurrte: „Sehr gern!“

Gemeinsam spazierten sie weiter in den Wald. Es war wunderschön: Überall knospte es, kleine Käfer krabbelten über Zweige, und ein paar bunte Schmetterlinge tanzten durch die Luft.

„Schau mal da drüben!“, rief der Igel plötzlich und deutete auf eine große, leuchtende Blume mit weißen Blütenblättern.

„Ein Buschwindröschen“, flüsterte Minka. „Die blühen nur, wenn es Frühling ist.“

Der Igel beugte sich hinunter und schnupperte. „Die riecht so fröhlich! Ich glaube, der Frühling hat wirklich ein Lächeln!“

Gerade als sie sich wieder auf den Weg machen wollten, hörten sie ein leises Klopf-Klopf.

„Was war das jetzt wieder?“, fragte Minka und spitzte die Ohren.

„Es kam von dem alten Baumstamm dort drüben“, sagte der Igel. „Sollen wir nachsehen?“

Langsam und neugierig tapsten sie auf den Baumstamm zu.
Und gerade, als der Igel über die Rinde kletterte, passierte es…

Ein kleines Tierchen sprang direkt aus einem Loch im Stamm – mit einem Ast auf dem Kopf!

Wer ist das? Und was hat es vor? Morgen geht’s weiter!

Das Tier mit dem Ast-Hut


„Auweia!“, rief der Igel, als das Tierchen direkt vor ihm landete. Er purzelte vor Schreck rückwärts vom Baumstamm, doch Minka fing ihn mit ihrer flauschigen Pfote auf. „Alles gut?“, schnurrte sie lachend.

„J-ja…“, stotterte der Igel und schaute neugierig zu dem seltsamen kleinen Wesen. Es war ein Eichhörnchen, mit einem braunen, wuscheligen Schwanz und großen, glänzenden Augen. Und tatsächlich – auf seinem Kopf balancierte es einen kleinen Ast wie einen Hut.

„Hallo!“, piepste das Eichhörnchen freundlich. „Ich heiße Puschel! Entschuldigt, wenn ich euch erschreckt habe. Ich übe gerade das Springen mit Hindernis.“

„Mit einem Ast auf dem Kopf?“, fragte Minka grinsend.

Puschel nickte stolz. „Das ist mein Frühlingshut. Ich will für das große Waldfest gut aussehen. Da kommen alle Tiere zusammen und zeigen, was sie über den Winter gelernt haben!“

Der Igel staunte. „Ein Waldfest? Davon hab ich ja noch nie gehört!“

Puschel machte einen kleinen Freudentanz. „Oh, es ist wunderschön! Es gibt Lieder, kleine Tänze, Blütenketten und sogar ein Frühlingswettspiel!“

„Und wo findet das statt?“, fragte Minka neugierig.

Puschel hüpfte auf einen Ast und zeigte mit dem Schwänzchen in die Richtung eines kleinen Hügels. „Dort oben, bei der alten Wurzelhöhle. Heute Abend geht es los, wenn die Sonne untergeht.“

Der Igel lächelte. „Dann müssen wir ja noch rechtzeitig dort sein!“

Puschel hüpfte aufgeregt um sie herum. „Ihr kommt wirklich? Das wird toll! Aber… ihr müsst vorher noch eine kleine Aufgabe erfüllen.“

„Was denn für eine Aufgabe?“, fragte der Igel vorsichtig.

Puschel kicherte. „Jeder Gast soll ein Frühlingszeichen mitbringen. Etwas, das zeigt: Ich habe den Frühling gefunden.

Der Igel kratzte sich am Kopf. „Hm… aber was ist denn ein Frühlingszeichen?“

„Das müsst ihr selbst herausfinden“, rief Puschel und verschwand mit einem fröhlichen Satz wieder im Baumstamm.

Minka und der Igel sahen sich an.

Was nur könnte ein echtes Frühlingszeichen sein?
Die Suche beginnt – morgen!

Auf der Suche nach dem Frühlingszeichen


Der Igel und Minka standen noch immer neben dem alten Baumstamm, wo Puschel verschwunden war.

„Ein Frühlingszeichen...“, murmelte der Igel nachdenklich. „Aber was genau soll das sein?“

Minka schnurrte leise. „Etwas, das zeigt, dass der Frühling angekommen ist. Nicht zu groß, nicht zu laut – sondern einfach schön.“

„Dann suchen wir!“, rief der Igel. „Ich schnuppere mich durch den Waldboden, und du hältst die Augen oben offen.“

Gemeinsam zogen sie los. Der Waldboden war weich und voller kleiner Überraschungen. Zwischen Moos und Laub entdeckte der Igel winzige Pilze, frische grüne Spitzen von Pflanzen und ein leeres Schneckenhaus.

„Das ist hübsch!“, sagte er und betrachtete es im Licht. Doch dann legte er es wieder zurück. „Aber es ist nicht das Richtige.“

Minka sprang derweil elegant auf einen umgestürzten Baumstamm. Sie blickte in die Bäume, wo ein Specht klopfte und zwei Meisen fröhlich zwitscherten. „Der Frühling klingt fröhlich“, sagte sie. „Aber man kann ihn nicht in die Pfote nehmen.“

Sie wanderten weiter, bis sie an eine sonnige, ruhige Stelle kamen. Dort blühten Gänseblümchen und ein paar kleine Veilchen. In der Mitte des Platzes flatterte ein Schmetterling mit orangenen Flügeln.

„Schau mal!“, flüsterte der Igel ehrfürchtig.

Der Schmetterling setzte sich auf ein Gänseblümchen, klappte die Flügel langsam auf und zu – fast wie ein Gruß.

„Er ist gerade erst aus seiner Puppe geschlüpft“, sagte Minka leise. „Das ist ein wunderschönes Zeichen für einen Neuanfang.“

Der Igel nickte. „Er ist der Frühling selbst – leicht, freundlich, voller Leben.“

Still beobachteten sie den Schmetterling. Dann sagte der Igel: „Ich will ihn nicht stören oder fangen. Aber ich könnte ein Bild von ihm malen!“

„Wie?“, fragte Minka erstaunt.

„Mit einem Stock in den Sand!“, antwortete der Igel fröhlich.

Und tatsächlich – mit viel Geduld zeichnete er ein einfaches, aber erkennbares Bild des Schmetterlings in den Waldboden. Minka half mit, indem sie kleine Muster drumherum kratzte: Blumen, Blätter, Sonne.

„Das ist unser Frühlingszeichen!“, sagte der Igel stolz. „Und wenn wir es später auf ein Rindenstück übertragen, können wir es zum Fest mitnehmen.“

Minka schnurrte. „Und vielleicht fliegt der echte Schmetterling ja mit.“

Die beiden Freunde lächelten. Es war still im Wald, aber gleichzeitig voller Leben. Der Frühling war da – ganz eindeutig.

Doch was erwartet sie beim Waldfest? Und wird Puschel sie wiederfinden? Das erfährst du morgen!

Das Waldfest beginnt


Als die Sonne langsam tiefer sank, machten sich der Igel und Minka auf den Weg zur alten Wurzelhöhle – dorthin, wo das Waldfest stattfinden sollte. In Minka Pfote: ein kleines Stück Rinde, auf das sie gemeinsam den Schmetterling und ein paar Frühlingsblumen gekratzt hatten.

„Ich bin ein bisschen aufgeregt“, flüsterte der Igel. „Ich war noch nie auf einem Fest.“

„Ich schon“, schnurrte Minka. „Aber noch nie auf einem Waldfest – das ist auch für mich etwas ganz Besonderes.“

Als sie näher kamen, hörten sie schon leises Murmeln, Lachen und Klopfen. Ein paar Waldtiere huschten eilig an ihnen vorbei – ein Eichhörnchen mit einem Grashut, zwei Mäuse mit winzigen Blütenkränzen auf dem Kopf, sogar ein kleiner Käfer mit glänzendem Panzer.

Dann öffnete sich vor ihnen die Lichtung rund um die große, knorrige Wurzelhöhle – und der Igel staunte: Überall hingen bunte Blättergirlanden. In Astgabeln steckten Federn und Glitzersteine. Eine Amsel pfiff ein fröhliches Lied, begleitet vom Klopfen eines Spechts.

„Da seid ihr ja!“, rief Puschel, das Eichhörnchen, und hüpfte ihnen entgegen. „Ihr habt’s geschafft!“

„Und wir haben auch ein Frühlingszeichen mitgebracht!“, sagte der Igel stolz.

Sie zeigten Puschel die bemalte Rinde. Das Eichhörnchen betrachtete sie und nickte begeistert. „Das ist wunderschön – ein Schmetterling für den Frühling!“

„Aber das Wichtigste ist, dass wir ihn nicht gestört haben“, sagte Minka leise.

„Das ist genau richtig so“, sagte Puschel. „Der Frühling ist zum Beobachten, Freuen und Staunen da.“

Dann rief er laut über die Lichtung: „Alle bitte herhören! Zwei neue Gäste sind da – mit einem echten Frühlingsbild!“

Die Tiere klatschten mit Pfoten, Flügeln und sogar kleinen Hufen. Der Igel wurde ganz rot unter seinen Stacheln. „Oh… das ist mir ein bisschen peinlich.“

„Ach Quatsch“, flüsterte Minka. „Du gehörst hierher – und das wissen jetzt alle.“

Dann ging das Fest richtig los: Es wurde getanzt, geschnattert, gespielt. Frida kam aus dem Waldhügel gehüpft und winkte fröhlich mit einem Blatt in der Hand. Und sogar die kleine Quietscheente wurde von einer Ente aus dem Teich hergebracht – „nur zum Schauen“, wie sie betonte. ?

Der Igel probierte Beerenknödel, sah sich eine Ameisen-Parade an und hörte einem alten Dachs zu, der Geschichten aus dem letzten Frühling erzählte.

„Was für ein Fest“, flüsterte der Igel irgendwann. „Ich wusste gar nicht, wie schön es ist, zusammen zu feiern.“

„Und das Beste ist“, sagte Minka, „es ist noch nicht vorbei.“

Denn ganz am Ende des Festes geschieht noch etwas ganz Besonderes… Was das ist, erfährst du morgen!

Ein besonderer Moment


Das Waldfest war in vollem Gange. Überall wurde gelacht, geschnattert, gesungen und gespielt. Der Igel fühlte sich rundum wohl – obwohl er am Anfang ein bisschen schüchtern gewesen war.

„Weißt du, Minka“, sagte er, während sie gemeinsam an einem gemütlichen Platz saßen, „ich hätte nie gedacht, dass der Frühling so… lebendig ist.“

„Er ist wie ein Neubeginn“, schnurrte Minka. „Jedes Jahr. Und wir mittendrin.“

Da trat Puschel auf einen kleinen Baumstumpf in der Mitte der Lichtung. Er klopfte dreimal mit seinem Schwänzchen – tock tock tock – und sofort wurde es leise.

„Liebe Waldfreunde!“, rief Puschel. „Bevor unser Fest endet, kommt jetzt der wichtigste Teil. Die Frühlingslichter-Zeremonie!“

Der Igel blinzelte. „Frühlingslichter?“

Puschel winkte ein paar Mäusen zu, die eifrig aus einer kleinen Höhle rollten – jede trug ein winziges Blatt, in das ein glühendes Glühwürmchen eingekuschelt war. Die Mäuse verteilten die Lichter an alle Tiere. Es wurde leise, sanft und feierlich.

Minka bekam ein Blatt mit einem hell leuchtenden Glühwürmchen. Der Igel auch.

„Jetzt“, sagte Puschel, „wünschen wir uns etwas. Für uns, für den Frühling, für alle.“

Der Igel schloss die Augen.
Ich wünsche mir… dass jeder Frühling ein bisschen so ist wie heute. Fröhlich. Freundlich. Und mit Freunden an meiner Seite.

Dann ließen alle Tiere ihre Blätter mit den Glühwürmchen in den Himmel steigen – sie trugen die kleinen Lichter sanft durch die Luft. Bald tanzten hunderte von goldenen Punkten durch die Dämmerung. Es sah aus, als ob der Himmel selbst lächelt.

„Wow…“, hauchte der Igel. „Das werde ich nie vergessen.“

„Ich auch nicht“, sagte Minka und stupste ihn mit der Nase an.

Dann legte sich eine wohlig-ruhige Stille über die Lichtung. Einige Tiere kuschelten sich schon in Moosnester. Andere gähnten oder streckten sich.

Doch bevor sie sich zur Ruhe begaben, sagte Puschel noch:

„Und morgen früh erwartet euch eine kleine Überraschung…“Was mag das wohl sein?Das erfährst du im letzten Teil – morgen!

Die Frühlingsüberraschung


Am nächsten Morgen blinzelte der Igel verschlafen. Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase, Vögel zwitscherten, und irgendwo in der Nähe plätscherte ganz leise Wasser. Er gähnte, streckte sich – und sah, dass er noch immer auf der Lichtung lag, zusammen mit Minka und ein paar anderen Waldfreunden.

„Guten Morgen“, schnurrte Minka und reckte sich. „Was für ein schöner Abend gestern war.“

„Ja“, sagte der Igel lächelnd. „Aber… erinnerst du dich? Puschel hat von einer Überraschung gesprochen!“

„Stimmt!“, rief Minka. „Los, wir suchen ihn!“

Sie liefen zur großen Wurzelhöhle, wo Puschel sie schon erwartete. „Da seid ihr ja! Kommt schnell mit!“, rief er und hüpfte voraus – den Hang hinunter, vorbei an Moospolstern und blühenden Buschwindröschen.

Sie folgten ihm bis zu einer kleinen, sonnigen Stelle am Waldrand. Und dort standen sie plötzlich ganz still.

„Ooooooh…“, hauchte der Igel.

Vor ihnen war ein kleiner Frühlingsgarten – von den Tieren selbst angelegt. Über Nacht hatten viele gemeinsam daran gearbeitet. Blumen in allen Farben leuchteten in der Sonne, und mittendrin stand ein Schild aus Holzrinde, auf dem stand:

„Für alle Freunde des Frühlings.“

Es war kein riesiger Ort. Aber er war mit Liebe gemacht. Ein Schmetterling flatterte über die Blüten, ein Frosch hüpfte durchs Gras, und sogar die kleine Quietscheente saß auf einem warmen Stein am Rand und schnatterte: „Das ist der schönste Frühlingsmorgen!“

„Das ist euer Platz“, sagte Puschel. „Für alle, die den Frühling gesehen, gefühlt und verstanden haben.“

Der Igel schaute Minka an – und dann die anderen Tiere. Sein Herz war ganz warm.

„Ich dachte immer, ich bin nur ein kleiner Igel“, sagte er leise. „Aber jetzt weiß ich: Auch kleine Schritte führen zu großen Wundern.“

„Und du hast diesen Frühling zu etwas ganz Besonderem gemacht“, sagte Minka lächelnd.

Sie setzten sich gemeinsam ins Gras, schauten den Blättern beim Tanzen zu und dachten an all die schönen Dinge, die sie erlebt hatten.

Und als die Sonne höher stieg und die Lichtung in goldenes Licht tauchte, flüsterte der Igel:
„Ich glaube, ich mag den Frühling jetzt noch ein bisschen mehr.“

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